Hallo aus Narromine, von der WM der kleinen Klassen!

Bericht: Andrea Venturini

Ungefähr eine Woche ist es her, dass die Piloten in der kleinen Stadt Narromine, etwa fünf Autostunden nordwestlich von Sydney, ankamen. Ich bin mit Riccardo Brigliadori, der in der 15-m-Klasse fliegen wird über Dubai angereist. Eine mehr als 24-stündige Reise fordert ihren Tribut an den Schlaf der Piloten und wird uns noch einige Tage im Griff haben 

Wir alle erwarteten eine enorme Hitze erwartet, noch in Erinnerung an die letzte WWGC in Lake Keepit, das wochenlang von Bränden umgeben war. Stattdessen erleben wir so viele Regentage, die uns das Leben aber irgendwie erleichtern. Aus diesem Grund hatten wir bis jetzt nur zwei inoffizielle Testtage und heute sollte der erste Tag sein, an dem alle geflogen wären, aber sie haben wegen sehr starkem Wind mit Böen bis zu 45 kts mit starkem Regens, der die ganze Nacht bis zum frühen Morgen andauerte, abgesagt.

Abgesehen davon, sind alle mit dem Aufbau ihres Segelflugzeugs beschäftigt. Einige Teams, darunter auch Deutschland, schickten einen vollen Container mit ihren eigenen „Traummaschinen“, während andere aus praktischen Gründen Flugzeuge vor Ort oder bei den vielen Segelflugvereinen im Lande mieteten. Nun, das wird sicherlich am Ende einen großen Unterschied machen. Mit den Instrumenten zu fliegen, mit denen man so viele Jahre lang getestet und trainiert hat, gibt einem ein Selbstvertrauen, das wirklich einen Unterschied machen kann, wenn man sich mit den Top-Piloten aus der ganzen Welt misst.

Über 80 Piloten werden in den drei Klassen 15-m, Club und Standard antreten. Ich bin sehr neu in diesem Umfeld und habe zum ersten Mal als Crew an der WGC 2022 in Ungarn und als Teamkapitän an der EGC 2023 in Polen teilgenommen. Hier helfe ich hauptsächlich dem Teamkapitän und berichte über die Veranstaltung in den sozialen Medien mit täglichen Berichten, Videos und Interviews.

Diese Ereignisse sind wirklich erstaunlich, wenn man sie „hautnah“ erlebt. Fast einen Monat lang Seite an Seite mit wahren Helden unseres Sports zu leben, mit Piloten, die zu Legenden in unserem Sport wurden. Ich schätze mich wirklich sehr glücklich. Oft sagt man ja, je berühmter, desto schwieriger ist es für jemanden (wie mich), an sie heranzukommen, insbesondere für Interviews, Gespräche usw. Nun, vielleicht liegt es an meiner italienischen Empathie und meinem Enthusiasmus, aber ich hatte schon einige großartige Interviews mit Tilo Holighaus, Oliver Binder, Michael Sommer, Stefan Langer und nicht zuletzt Sebastian Kawa, der sowohl in Polen als auch in Pavullo sehr nett zu mir war. Noch mehr habe ich mich gefreut, Attis Jonker und seinem südafrikanischen Team ein italienisches Mittagessen zu kochen, das ihnen offenbar „half“, einige technische Probleme mit dem brandneuen JS3 RES zu lösen, den Riccardo Brigliadori hier gemietet hatte.

Toll war auch zu sehen, wie hilfsbereit und sachkundig Weltmeister Uwe Wahlig war, als er uns einen Ratschlag bezüglich der Einstellung des Varios in einem unserer Flugzeuge gab. Er ist wirklich eine Persönlichkeit und mit seinem langen Pferdeschwanz verrät er nicht, dass er sicherlich einer der Piloten ist die es zu schlagen gilt….

Zurück zum Wettbewerb. Einige der Flugzeuge sind sehr alt und ehrlich gesagt schienen sie bei der Auslieferung nicht in „ptimalem“ Zustand zu sein, besonders für eine Weltmeisterschaft. Wie schon gesagt: „Sein“ Flugzeug zu fliegen ist eine ganz andere Sache.

Ich wollte Ihnen auch auf etwas wirklich Interessantes hinweisen, mit dem ich während der letzten internationalen Wettbewerbe zu experimentieren begann: Ich habe einen Whatsapp-Chat für die jeweilige Veranstaltung eingerichtet. Dies ermöglicht Piloten zu Hause, aber auch Segelflugbegeisterten, sich während der gesamten Veranstaltung in Echtzeit über das Rennen zu informieren. Wenn man dann noch Bilder und kurze Videos hinzufügt, weckt das wirklich großes Interesse.

Einige der Leute haben nach der Kennzeichnung der Segelflugzeuge gefragt: Hier in Australien scheinen die Organisatoren pingeliger zu sein und haben alle ID-Buchstaben auf der Heckflosse vermessen, nun ja… ob Sie es glauben oder nicht, viele Segelflugzeuge waren nicht regulär gekennzeichnet, selbst bei denjenigen, die sich vor kurzem ihre Traummaschine gekauft haben, deren Kosten sich nun gut 300-400 Tausend Euro nähern! Wenn man sich dann für die werksseitig aufgemalten Markierungen und nicht für einfache Aufkleber entschieden hat, kann man sich den Frust vorstellen, wenn man das wieder anpassen muss. Kleine Details, aber am Ende summiert sich alles zu dutzenden von täglichen Problemen (heute musste der kroatische Kapitän einen Schlauch ersetzen, leider musste das Rad komplett demontiert werden… ich erspare euch seine Flüche…)

Last but not least… viele haben mich nach Bildern während des Fluges gefragt. Heute habe ich es geschafft, einen „kleinen Flug“ zu machen und zum ersten Mal den Himmel Australiens in Narromine zu erkunden. Alles dank des Besitzers von Riccardo’s JS, Mark Hunter, Pilot und Fluglehrer, der Mitglied dieses Clubs ist. So wurde uns ein kurzer Flug gewährt, nicht weit weg, aber sicherlich schön für diejenigen, die diese Art von Himmel noch nie erlebt haben. Im Vergleich zu den „Boomer“-Tagen in Australien hatten wir schwache Bedingungen, aber es war sicher interessant, dass man, wenn sich die Kumulusstraßen entwickeln, wirklich in jede Richtung fliegen kann, soweit das Auge reicht…

Der Himmel war eigentlich bis eine Stunde vor dem Abflug gut, sobald wir die Wolkenbasis erreichten, wurde er bedeckt… ist das nicht lustig. Es erinnerte mich an einen Witz, den mir jemand auf „FB Gliding and Soaring“ geschickt hat: „Wenn du Probleme mit der Trockenheit hast, organisiere einfach eine Segelflugmeisterschaft.“. Könnte nicht wahrer sein…

Ich glaube, dies wird mein einziger Flug sein, leider sind die Organisatoren hier sehr beschäftigt und erlauben nicht viele Flüge „Off-Competition“. Ich war sehr verwöhnt nach der Weltmeisterschaft in Ungarn, wo mir der Wettbewerbsdirektor am letzten Tag erlaubte, Bronze-Medaillen Gewinner Davide Schiavotto (ohne sein Wissen!) und zwei andere Teilnehmer zu schleppen (ich bin ja Schlepppilot). Mein Glück ging weiter in Polen, wo es sogar organisierte „Testflüge“ gab, sowohl mit einem Kunstflugzeug, einem wunderschönen, brandneuen Perkoz, als auch mit einem „offenen“ Segelflugzeug aus den 1940er Jahren, dem berühmten RAF-Trainer, dem Slingby T21. Soviel für heute, bis bald, Andra Venturini.

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