Föhnfliegen zählt mit unvergesslichen Bildern immer wieder mit zu den besten Erlebnissen, die der Segelflugsport bieten kann.
Die Segelflugsaison 2020 wird uns allen wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben, mit Lockdown und dem damit einhergehenden Flugverbot, und die Wettbewerbssaison 2020 ist auch mehr oder weniger komplett ausgefallen. Was aber von der 2020er Saison bleiben wird, sind einmalige Erlebnisse, und dazu zählen definitiv der 02. und 03. Oktober mit einer sensationellen Föhnwetterlage.
Leider war der Höhepunkt dieser Lage genau in der Nacht vom 02.10. auf den 03.10., so dass es an beiden Tagen Einschränkungen in der Güte gab. Wie so oft war im Vorfeld nicht klar abzusehen, welche der beiden Tage der bessere sein würde. War für Freitag, den 02.10. noch nicht klar, ob der Wind morgens schon stak genug und ein Frühstart überhaupt möglich sein würde, war für den 03.10. eine eingebettete Front das große Hindernis. Eine recht untypische Wetterlage für den Föhn, denn normalerweise ist ja mit der herannahenden Front der Föhn schlicht und einfach beendet und das Wetter wird auf der Alpennordseite schlecht. Diesmal war eine Kaltfront mittendrin eingelagert, die nicht den Föhn bestimmte, aber eben am Samstag durchziehen sollte. Außerdem war mit vorhergesagten Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h die Frage, inwieweit man samstags überhaupt fliegen konnte. Für Sonntag gab es wieder „normalen Föhn“, der dann durch die „echte“ Kaltfront beendet werden sollte.
Am Donnerstag trafen wir uns, um die Flugzeuge für einen möglichen Frühstart vorzubereiten. Nikolai Wolf und ich starteten dann am Freitag auch mit Sonnenaufgang um kurz nach sieben. Am Kochelsee fanden wir die erste Welle, allerdings mit sehr starker Westkomponente, insgesamt war alles sehr feucht. Der Vorflug nach Süden scheiterte kläglich und wir fanden uns alsbald südlich von Garmisch ziemlich tief wieder. Während ich mich noch ins Inntal retten konnte, musste Nikolai bei Ehrwald leider zünden. Im Inntal an den Miemingern fand ich mich in 1600 m wieder, wo der Wind fast hangparallel aus Osten blies. An einer Querrippe konnte ich das Zünden verhindern und mich vorsichtig nach Osten vorhangeln. Am Ostende der Mieminger, an der hohen Munde achterte ich dann in 1800 m mit minimalen Steigwerten im Ostwind und war über mein Fluggewicht von 820 kg nur mäßig glücklich, während Tom Wetzel und Paul Wissmann, im Arcus in Ohlstadt gestartet, deutlich über mir sehr gutes Steigen meldeten. Irgendwann war auch ich endlich im System, und von nun an ging dann alles recht standardmäßig, bei Innsbruck in die Welle eingestiegen und von dort Richtung Hauptkammwelle. Nur die Feuchte war sehr hoch, so dass die Wellenlinie trotz Freigabe bis auf FL 200 nicht eindeutig zu finden war. Leider hatte ich ein Problem, die Skysight-Wellendaten auf meinem Oudie dargestellt zu bekommen, aber Dank der schnellen Online-Hilfe durch Luka Salehar von Naviter gelang es mir, die Wellendaten auf der neuen Navigator-App am Handy zur Anzeige zu bringen. (…)
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